Yoga

YOGABASICS – Welcher Yogastil passt zu mir?

Der ganze Bereich Yoga ist so umfassend, dass sich immer mehr Yogastile entwickelt haben. Jeder Stil hat einen anderen Schwerpunkt und behandelt unterschiedliche Dinge in unterschiedlicher Intensität.

Das Schöne daran ist, dass so wirklich jeder einen Yogastil finden kann der zu ihm passt. Egal ob jung oder alt, flexibel oder unbeweglich, vom Typ her gemütlich oder kraftbetont.

Gerade für Anfänger ist das alles aber sehr verwirrend und man fühlt sich etwas verloren.

Deshalb möchte ich dir im Folgenden zunächst einmal die am weitesten verbreiteten Yogastile hier bei uns kurz vorstellen:

 

1. Hatha Yoga

Der Klassiker.  Hatha setzt sich zusammen aus den Worten „ha“ (Sonne) und „tha“ (Mond).  Es geht darum die Gegenpole des Körpers (Hitze und Kälte, Kraft und Stille, Yin und Yang, männlich und weiblich) in Balance zu bringen.

Aus dem Hatha Yoga haben sich alle folgenden Yogastile entwickelt, somit ist Hatha Yoga sozusagen der Grundstein für fast alles was wir im Westen unter Yoga verstehen. Hatha Yoga kann einfache Körperwahrnehmungsübungen aber auch komplexe Körperhaltungen beinhalten.

Eine Hatha Yogastunde umfasst Asanas (Körperhaltungen), fließende Bewegungsabläufe (auch Vinyasa oder Flow genannt), Atemübungen, Entspannungstechniken und Meditation.

Ziel ist es durch die körperliche Arbeit eine Verbindung zwischen Körper, Atem und Geist zu schaffen.

Hatha Yoga eignet sich super für Anfänger, denn der Schwierigkeitsgrad wird nach und nach gesteigert und es wird mit einfachen Übungen begonnen.

 

2. Yin Yoga

Im Yin Yoga werden überwiegend lang gehaltene Asanas am Boden, im Sitzen oder Liegen, geübt. Meistens wird ohne Muskelaktvität geübt um tief liegende Blockaden, Verspannungen oder Verkürzungen am Bindegewebe, an den Gelenken oder Knochen zu lösen. Im Yin Yoga soll der Körper ohne Druck und Zwang zur völligen Entspannung gelangen, du lernst dein eigenes Ego zu überwinden und wirst zur Selbstreflexion angeregt. Auch auf emotionaler Ebene kann im Yin Yoga viel passieren.

Aus diesem Grund kann Yin Yoga eine sehr heilsame, meditative Wirkung haben.

Wenn du Ruhe und Entspannung suchst (auch als sehr aktiver Typ) bist du hier gut aufgehoben. Du wirst auf jeden Fall deine Grenzen ausloten und lernen wir du richtig loslassen kannst.

 

3. Vinyasa

Vinyasa Yoga ist ein dynamisch fließender Yogastil, bei welchem Atem und Bewegung synchron ausgeführt werden.

„vi“ bedeutet „auf eine bestimmte Weise“ und „nyasa“ „setzen, stellen, legen“. Bei diesem Yogastil geht es also nicht darum, die Asanas irgendwie nacheinander zu üben, sondern in einer klugen Art und Weise zu kombinieren sodass auch der Weg von einer Asana in die Nächste fließend ist.

Ähnlich wie beim Ashtanga Yoga (siehe unten). Dieser ist sozusagen die Urform von Vinyasa Yoga.

Vinyasa Yoga Stunden sind meistens ziemlich schnell, fordern deine volle Aufmerksamkeit und bringen dich ins Schwitzen.

Wenn du also körperlich gefordert werden möchtest und Lust auf kreative Sequenzen hast, wirst du dich hier wohlfühlen.

 

4. Anusara

Anusara stützt sich auf eine lebensbejahende Philosophie die in jedem Menschen das Gute sieht.  Es wird kraftvoll und dynamisch mit dem Fokus auf korrekter Ausrichtung und präzisen Anleitungen geübt. Besonders die Herzöffnung wird hier viel thematisiert.

Bist du gesund und bewegungsgeübt, bist du hier als Anfänger oder Fortgeschrittener sehr gut aufgehoben.

 

5. Ashtanga

Kraftvoll und fordernd. Ashtanga Yoga besteht aus einem dynamischen Ablauf einer Vielzahl von anpruchsvollen Asanas. Es gibt eine bestimmte vorgegebene Asanasabfolge die immer in derselben Reihenfolge geübt wird. Der Stil ist sehr fließend und wird durchweg mit einem gleichmäßigen Atem begleitet, weshalb Ashtanga einen sehr meditativen Charakter hat.

Wenn du sportlich ambitioniert bist, gerne schwitzt und klare Strukturen liebst, dann bist du beim Ashtanga genau richtig.

 

6. Iyengar Yoga

Iyengar Yoga zeichnet sich aus durch Präzision in der Ausrichtung der Asanas und das Üben mit Hilfsmitteln. Es wird eher streng geübt, nach klaren Ausrichtungsregeln. Durch die Hilfsmittel wird es jedem, auch körperlich oder gesundheitlich eingeschränkten, Menschen ermöglicht Asanas auszuführen.

 

7. Kundalini Yoga

Kundalini Yoga ist sehr geprägt von Spiritualität und Energie. Ziel ist es dein Prana (Lebensenergie) zu wecken, weshalb viel dynamisch geübt wird.

Inhalte einer Kundalini Stunde: dynamische Körperübungen, bewusste Atmung, Mantra-Meditation und geistige Ausrichtung.

Wenn du offen für Spiritualität und Gesang bist, ist dieser Stil vielleicht der Richtige.

 

Welcher Stil passt denn nun am Besten zu dir?

Ich persönlich würde empfehlen nicht direkt den Stil zu wählen, der seinen Schwerpunkt auf den Bereichen hat, die man sowieso schon in allen Lebensbereichen verfolgt. Liebst du also die Anstrengung, forderst dich sehr gerne oder hast totale Schwierigkeiten damit etwas mit weniger Anstrengung, Druck und Entschleunigung zu tun, dann heißt das nicht automatisch, dass nur Ashtanga Yoga perfekt zu dir passt. Vielleicht übst du bereits eine Sportart aus, die dich sehr stark körperlich fordert. Oder einen Beruf, der dich ziemlich stresst. Wäre es dann nicht genau das Richtige eine ruhigere Yogaart zu wählen, die den Fokus mehr auf dein Bewusstsein und das Spüren legt als auf die Kraft?

Balance is the key.

Probier dich einfach mal durch alle Stile durch. Meine Beobachtung zeigt, dass sowieso die wenigsten Yogaschüler ihr Leben lang einem Stil treu bleiben. Was natürlich super ist. Denn das zeigt, dass du dich weiterentwickelst und mehr willst.

Ich hab an mir selbst feststellen können, dass diese eher ruhigen, sanften Yogastile mich viel besser erden.

Ich bin von Grund auf eine Powerfrau die gerne Vollgas gibt, sich anstrengt und schwierig zu Ruhe kommt. Da war Ashtanga Yoga und Vinyasa genau das Richtige. Dachte ist.

Und damit bin ich auch ins Yoga eingestiegen. Allerdings wurde mein Ehrgeiz durch die Praxis nur noch mehr angestachelt und ich hab mich immer mehr verausgabt. Und leider auch hin und wieder verletzt, weil ich meine körperlichen Grenzen überschritten habe.

Aber seit ich verstanden habe, dass ich genau diesen beruhigenden Ausgleich vielleicht viel mehr brauche und angefangen habe Yin Yoga und klassisches Hatha Yoga zu praktizieren (welches ich auch unterrichte), bin ich innerlich viel ruhiger und geerdeter. Ich merke einfach das tut mir gut. Ich will mehr davon. Und mein sportliches Ego kann ich mittlerweile auch ganz gut in Zaum halten.

Ich genieße es aber natürlich trotzdem immer mal wieder auch in fordernde Klassen wie Jivamukti oder Ashtanga zu gehen und auch das tut mir gut. Die Mischung macht’s.

 

Das wichtigste ist: Bleib dir selbst treu und mach das, was dir gut tut. Lauf keinem Trend hinterher sondern praktiziere die Art von Yoga, welche dir am meisten Mehrwert bringt und mit der du dich am Wohlsten fühlst!

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